Regionale Industrie informiert sich über Wasserstoff als neuen Markt

Wasserstoff wird eine Schlüsselrolle in der Energiewende einnehmen – als vielseitiger Energieträger ist er in vielen Sektoren einsetzbar. Aber auch die Systeme, die zur Herstellung von Wasserstoff gebraucht werden, können eine große Chance für die heimische Wirtschaft sein – liegt in den Komponenten doch ein möglicher neuer Markt mit riesigem Potenzial. Wie man Zugang zu diesen Technologien findet, war das Hauptthema bei der Veranstaltung „Wasserstoff: Innovationspfade für den Mittelstand“ in der vergangenen Woche im Automotive Center Südwestfalen (ACS) in Attendorn.

Im Fokus standen dabei insbesondere Brennstoffzellen und Elektrolyseure. Letztere sind ein essenzieller Teil der Wasserstofftechnologie, mit deren Hilfe Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespaltet werden kann. Die Marktpotenziale und Möglichkeiten, wie sich der Mittelstand in Südwestfalen diesem Thema nähern kann, wurde in Vorträgen und Gesprächsrunden diskutiert. Die Teilnehmer kamen überwiegend aus dem Märkischen Kreis, aber auch aus den angrenzenden Regionen.

Von der Idee zur Anwendung berichtete Fabian Kapp von der Gräbener Maschinentechnik Gmbh & Co. KG über Technologien für die Fertigung von Bipolarplatten für Brennstoffzellen und Elektrolyseure. In drei Kurzvorträgen wurden anschließend mögliche Innovationspfade für den Einstieg in die Wasserstoff-Branche vorgestellt. So berichtete das ACS aus dem Verbundprojekt „Fertigungskompetenzen Brennstoffzelle“ (FeKoBrez), bei dem die teilweise neuartigen Forderungen an Fertigungsprozesse und Werkstoffe für alternative Antriebskonzepte unter die Lupe genommen wurden.

Brockhaus Hydrogen aus Plettenberg und WEW aus Dortmund gaben Einblicke über den Mehrwert der Zusammenarbeit von Industrie und Start-up bei der grünen Wasserstoffproduktion. Und der Lehrstuhl für Produktionssysteme der Ruhr Universität Bochum stellte das Projekt „H2Giga-FertiRob“ vor, das das Ziel verfolgt, Elektrolyseure zur Wasserstoff-Herstellung in die Serienfertigung zu bringen.

Nach gehaltvollem Input aus den Vorträgen folgte eine kommunikative Kaffeepause, die für die Diskussion von Leitfragen genutzt wurde. Diese waren: Haben Sie konkrete Ideen für Ihren Platz im Wasserstoff-Business? Welche Herausforderungen gibt es für Sie? Was benötigen Sie beziehungsweise welche Unterstützung wünschen Sie sich? In vier Gruppen diskutierten die Gäste, wo ihr Platz in der Wertschöpfungskette sein könnte und wo noch Hemmnisse oder Informationsbedarf besteht. Auf Wunsch der Teilnehmer wurde das Zeitfenster dafür sogar noch verlängert, denn es gab so viel Gesprächsbedarf, dass die Gruppen sich gar nicht trennen wollten. Die Ergebnisse haben die Organisatorinnen Jasmin Graef und Sonja Pfaff, die als Ingenieurinnen bei der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung Südwestfalen (GWS) die Technologiethemen bearbeiten und durch die Mitwirkung in unterschiedlichen Projekten auch über die Kreisgrenzen hinaus aktiv sind, als Aufgabenstellungen für ihre Arbeit mitgenommen.

„Wir werden die Fragen der Unternehmen in unserer Veranstaltungsplanung berücksichtigen“, verspricht Sonja Pfaff, die bei der GWS für das Thema Wasserstoff verantwortlich ist und die nächste Veranstaltung schon ankündigt: „Am 16.November findet in Hagen der dritte regionale Wasserstoff-Summit statt.“ Seit zwei Jahren beschäftigt sich die GWS zusammen mit Partnern intensiv mit dem Thema Wasserstoff und bietet regelmäßig Veranstaltungen für weitere Informationen und zur Vernetzung an.

Bild (GWS): v.l. Robert Rauert (WEW), Sonja Pfaff (GWS), Jasmin Graef (GWS), Dr. Harald Bock (Brockhaus), Fabian Kapp (Graebener) und Christoph Stötzel (ACS).

 


NETZWERKE NETZWERKEN

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Digitalisierungs- und Gebäudetechnikprofis kamen bei Rutenbeck zusammen

Zum Kennenlernen und zum Austausch trafen sich jetzt Unternehmen aus der Gebäudetechnik und Expert:innen für Digitalisierung bei der Wilhelm Rutenbeck GmbH in Schalksmühle. Anlass war ein Treffen zweier Netzwerke:

Der Verein Gebäudetechnik Südwestfalen e.V. wurde vor beinahe zwei Jahrzehnten unter der Federführung der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) gegründet, um diese in Südwestfalen überdurchschnittlich stark vertretene Branche zu stärken und Synergien zu nutzen.

Das DigiNet Südwestfalen, das Netzwerk rund um Dienstleister aus dem weiten Themenfeld der digitalen Transformation, gibt es dagegen erst seit drei Jahren. Es wird durch den Transferverbund Südwestfalen organisiert – verantwortlich ist hier Sonja Pfaff von der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturentwicklung im Märkischen Kreis (GWS), die ebenso wie die SIHK zu den Trägern des Transferverbundes gehört.

Foto: Sonja Pfaff, GWS im Märkischen Kreis mbH

Ansprechpartnerin
Transferverbund Südwestfalen
Sonja Pfaff
Technologiescoutin
Tel.: 0160 91667566
E-Mail: pfaff@gws-mk.de

Julian Pflichtenhöfer, der für die SIHK den Verein Gebäudetechnik führt, und Sonja Pfaff vermuteten, dass die beiden Gruppen sich viel zu sagen haben müssten, und luden ihre Netzwerke zu einem gemeinsamen Termin ein. Als Gastgeber stellte sich die Firma Rutenbeck zur Verfügung und präsentierte zum Einstieg sich und ihre Produkte den anwesenden Gästen. Dies war besonders spannend, da den Digitalisierer:innen die Produkte zur strukturierten Verkabelung bestens bekannt waren – ihnen aber nicht bewusst war, dass auch sie aus Südwestfalen kommen.
Anschließend gab es im Rahmen eines Speed-Datings die Möglichkeit, sich einander vorzustellen und in den Austausch zu kommen.

„Schon während des Speed-Datings wollten die einzelnen Gruppen gar nicht mehr aufhören sich zu unterhalten“, stellte Sonja Pfaff fest. Vor allem waren beide Seiten beeindruckt, welche Branchenkompetenzen sich in direkter Nachbarschaft finden. „Das wird nicht das letzte Treffen der beiden Gruppen gewesen sein.“, so Julian Pflichtenhöfer.


Leistungsfähiger, leichter, günstiger

Leistungsfähiger, leichter, günstiger

Laborgespräch zum Thema Exoskelette in der Industrie“

Auf Einladung des Transferverbundes Südwestfalen nutzen mehr als 25 Firmenvertreter aus Südwestfalen die Gelegenheit, sich beim „Laborgespräch“ an der Hochschule Hamm-Lippstadt in Hamm über die Einsatzmöglichkeiten von so genannten „Exoskeletten“ in der Industrie zu informieren und auszutauschen.

„Exoskelette sind mechanische Strukturen, die am menschlichen Körper getragen werden, um das Muskel-Skelett-System bei bestimmten Bewegungen und Haltungen zu unterstützen bzw. zu entlasten“, erläuterte Prof. Martin Lucas (Lehrgebiet Logistiksysteme an der Hochschule Hamm-Lippstadt) der gemeinsam mit dem Transferverbund nach Hamm eingeladen hatte. Unterschieden würden dabei unter anderem zwischen aktiven und passiven Exoskeletten. Lucas weiter: „„Die technische Entwicklung ist in den letzten Jahren rasant vorangeschritten. Heutige Modelle sind leichter, schmaler, leistungsfähiger und günstiger im Preis geworden, so dass ein Einsatz immer häufiger in Frage kommt“.

Ansprechpartner
Transferverbund Südwestfalen
Andreas Becker
Technologiescout
Tel.: 0172 6909383
E-Mail: becker@transferverbund-sw.de​

David Duwe, von der Firma Ottobock aus Duderstadt berichtete in seinem Vortrag über die vielfältigen Vorteile der technischen Arbeitshilfe. Einsatzgebiete fänden sich vor allem in der Logistik und in der Industrie. Dort können die Exoskelette dazu beitragen, die Ergonomie der Arbeitsprozesse und letztendlich den Gesundheitsschutz und die Arbeitsleistung der Arbeitnehmer zu verbessern. Untersuchungen hätten ergeben, dass sich Zahl der Krankheitstage durch Muskel- und Skeletterkrankungen auf ein Minimum reduzieren lasse. Gleichzeitig könnten Produktivitätssteigerungen von bis zu 20 Prozent erreicht werden, wie Duwe berichtete.

Victor Kaupe, Logistikmanager der BASF Coatings GmbH am Standort in Münster-Hiltrup berichtete von seinen Erfahrungen bei der Einführung im laufenden Betrieb: „Wir achten auf leichte Geräte, die sich an- und ablegen lassen und viel Flexibilität im täglichen operativen Aufgabenfeld ermöglichen, auch beim Staplerfahren“. Nach einer Testphase befänden sich inzwischen zahlreiche Exoskelette im Einsatz. Für Technologiescout Andreas Becker vom Transferverbund Südwestfalen zeigt dies: „Man muss sich mit den neuen Technologien beschäftigen und für sein Unternehmen einen sinnvollen Umgang finden. Sicher ist: Ausprobieren sollte man es in jeden Fall.“

Info:
Mit der Veranstaltungsreihe „Laborgespräche“ soll Unternehmen die Möglichkeit gegeben werden, in direkten Kontakt zur Hochschule zu treten und einen Einblick in das Kompetenzspektrum zu erhalten. Gleichzeitig bietet sich für die Hochschule die Chance über Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu informieren und potenzielle Projektpartner kennen zu lernen.