Erfolgreicher Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Forschung

Transferverbund Südwestfalen schafft seit zehn Jahren erfolg­rei­che Verbindungen zwi­schen Industrie und Hochschulen

Innovationsbereitschaft und die Fähigkeit, sich immer wie­der auf neue Anforderungen der Märkte ein­zu­stel­len, sind wich­ti­ge Voraussetzungen, damit Unternehmen erfolg­reich blei­ben. Gerade in wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Zeiten sind mit­un­ter Kreativität und die Bereitschaft, Neues zu wagen, mehr denn je gefragt, um auf der Erfolgsspur zu blei­ben. Und den­noch ist es im Betriebsalltag von klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Unternehmen oft schwer mög­lich, Kapazitäten vor­zu­hal­ten, die sich aus­schließ­lich auf die Entwicklung von Innovationen kon­zen­trie­ren. Gleichzeitig gibt es an den Hochschulen der Region die Köpfe, die sich mit Forschung und Entwicklung befas­sen und auf die Möglichkeit ange­wie­sen sind, ihr Wissen in der Praxis zu erpro­ben. Darauf basiert die Idee des Transferverbundes Südwestfalen, der nun schon seit rund zehn Jahren Unternehmen und Hochschulen mit­ein­an­der in Kontakt bringt und in des­sen Rahmen bis­lang weit über 400 höchst unter­schied­li­che Projekte rea­li­siert wurden.

Mit den Branchenkompetenzen Südwestfalen, das als ers­tes Projekt der Regionale 2013 umge­setzt wur­de, hat alles vor rund zehn Jahren ange­fan­gen. Als die Regionale-Förderung nach drei Jahren aus­lief, haben sich die Wirtschaftsförderungen des Märkischen Kreises, des Kreises Soest und des Hochsauerlandkreises, die Fachhochschule Südwestfalen, die Hochschule Hamm-Lippstadt, die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen und die Industrie- und Handelskammer Arnsberg-Hellweg dar­auf ver­stän­digt, das erfolg­reich gestar­te­te Projekt zum Wissenstransfer zwi­schen Theorie und Praxis als Transferverbund Südwestfalen wei­ter­zu­füh­ren. Die Akzeptanz bei Unternehmen und Wissenschaftlern sowie der mess­ba­re Erfolg für bei­de Seiten haben ihnen recht gege­ben. Inzwischen wur­de die Kooperation bereits zwei wei­te­re Male um jeweils drei Jahre ver­län­gert. Aktuell läuft sie noch bis Juni 2022.

„Gerade für die mit­tel­stän­disch gepräg­te Unternehmensstruktur in Südwestfalen hat der Transferverbund eine gro­ße Bedeutung. Da die Unternehmen in der Regel nicht über eine eige­ne Forschungs- und Entwicklungsabteilung ver­fü­gen, ist der rege Austausch mit den Hochschulen sehr wich­tig. Über den Transferverbund gelangt das Wissen über neue tech­no­lo­gi­sche Entwicklungen in die Unternehmen und umge­kehrt pro­fi­tie­ren Professoren und Studierende von den prak­ti­schen Anwendungsfragen aus den Unternehmen“, beton­te Dr. Ralf Geruschkat, Hauptgeschäftsführer der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen.

Im Zentrum des Transferverbundes ste­hen die bei­den Technologiscouts Andreas Becker und Dr. Hans-Joachim Hagebölling. Sie sind das Bindeglied zwi­schen Unternehmen und Hochschulen. Manchmal ist es „nur“ das zün­den­de Marketing-Konzept, das fehlt. Oder es gibt die tol­le Idee für ein neu­es Produkt, aber es fehlt an den Kapazitäten, sie aus­zu­fei­len. Oftmals geht es auch dar­um, bestehen­de Produkte und Abläufe zu opti­mie­ren, damit die Firmen in Südwestfalen ihre Position auf den Weltmärkten erfolg­reich behaup­ten kön­nen. Als ers­te Ansprechpartner für die Unternehmen hören sich die Technologiescouts an, wo der Schuh drückt und wel­ches Problem gelöst wer­den soll. Auf Basis ihres breit gefä­cher­ten Netzwerks, stel­len sie die Kontakte zu den in Fragen kom­men­den Lösungspartnern an den Hochschulen her. Es ist ihnen wich­tig, die pas­sen­den Personen zuein­an­der zu brin­gen – und dabei geht es nicht nur um die fach­li­chen Fragen. „Auch die Chemie muss stim­men“, betont Andreas Becker.

Wie die Zusammenarbeit letzt­lich aus­sieht und in wel­cher Form ein Projekt umge­setzt wird, muss indi­vi­du­ell geklärt wer­den. Externe Beratungen durch Dozenten und Professoren sind genau­so mög­lich, wie die Umsetzung eines Studienprojektes an der Hochschule oder die Vergabe einer Bachelor- oder Masterarbeit. Dabei ist es egal, ob es um die Lösung eines Logistikproblems, um die Reduktion von Ausschusszahlen, die Digitalisierung und Optimierung von Abläufen oder die Entwicklung eines kom­plett neu­en Geschäftsmodells geht – alle Fragen sind letzt­lich möglich.

Die Hurst + Schröder GmbH in Werdohl etwa, kon­tak­tier­te den Transferverbund, weil hier die Fertigungsplanung und ‑steue­rung opti­miert wer­den soll­te. Andreas Becker zog Prof. Dr.-Ing. Klaus-Michael Mende von der FH Südwestfalen hin­zu und die­ser ver­mit­tel­te einen sei­ner Studierenden für eine Bachelor-Arbeit: „Durch die Arbeit von Herrn Teipel konn­ten wir inner­halb von 6 Monaten Transparenz in die jah­re­lang gewach­se­nen Planungsstrukturen brin­gen und die­se opti­mie­ren“, bringt Harald Vohle, tech­ni­scher Leiter bei Hurst+Schröder sei­ne Erfahrungen mit dem Transferverbund auf den Punkt.

Auch für eine Prozessoptimierung auf dem Hof Drepper, einem land­wirt­schaft­li­chen Betrieb mit eige­nem Großhandel in Iserlohn, wur­de der Transferverbund hin­zu­ge­zo­gen. Hier soll­te es vor allem um digi­ta­le Lösungen für die Kommissionierung von Waren gehen. In die­sem Fall ban­den die Technologiescouts Prof. Dr. Martin Lucas von der Hochschule Hamm-Lippstadt mit ein. Für die von ihm durch­ge­führ­ten Maßnahmen konn­te ein Digitalisierungsgutschein, ein Förderinstrument des Landes NRW spe­zi­ell für klei­ne und mitt­le­re Unternehmen ver­wen­det wer­den, so dass Familie Drepper einen Teil ihrer Investition als Zuschuss zurückbekam.

Auch für die Hochschulen ist der Transferverbund damit von gro­ßer Bedeutung, wie Prof. Dr. Claus Schuster, Rektor der Fachhochschule Südwestfalen, betont: „Für die Fachhochschule Südwestfalen gehö­ren Wirtschaft und Wissenschaft von jeher zusam­men. Lehre, Forschung und Entwicklung sind bei uns kon­se­quent pra­xis- und anwen­dungs­be­zo­gen. Grundlage dafür ist ein enger Kontakt zu Unternehmen. Der Transferverbund Südwestfalen schlägt in opti­ma­ler Weise die Brücke zwi­schen unse­rer Hochschule und den Unternehmen der Region. Die Technologiescouts unter­stüt­zen erfolg­reich unse­ren Wissens- und Technologietransfer und sor­gen für die gemein­sa­me Umsetzung inno­va­ti­ver Ideen.“

Im Rahmen ihrer bera­ten­den und ver­mit­teln­den Tätigkeit leis­ten die Technologiescouts außer­dem Hilfestellung, wenn es dar­um geht, mög­li­che Fördermittel für Projekte zu akqui­rie­ren. Sie haben einen Überblick über die ver­schie­de­nen Programme und kön­nen bei der Antragstellung behilf­lich sein. Koordiniert wird die Arbeit des Transferverbundes bei der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung des Märkischen Kreises (GWS) von Marcel Krings. Der Transferverbund Südwestfalen hat in den ver­gan­ge­nen zehn Jahren einen wich­ti­gen Beitrag zum wirt­schaft­li­chen Erfolg in der Region geleis­tet – und das möch­ten alle Beteiligten fort­set­zen, auch in schwie­ri­gen Zeiten.

Bei der Firma Nedschroef in Altena konn­te ein wich­ti­ger Beitrag zur Erarbeitung eines neu­en Logistikkonzeptes geleis­tet werden. 

Foto: Transferverbund Südwestfalen

2019 haben die betei­lig­ten Institutionen die Fortführung des Transferverbundes für wei­te­re drei Jahre beschlossen

Foto: GWS

Auf Hof Drepper in Iserlohn hat der Transferverbund dafür gesorgt, dass die Prozesse effi­zi­en­ter gestal­tet wer­den können.

Foto: GWS

Ansprechpartner:
GWS im Märkischen Kreis mbH
Herr Marcel Krings
Telefon: 02352 9272–12
E‑Mail: krings@gws-mk.de